URSACHEN

Die spinale Muskelatrophie wird durch eine Mutation im Survival-of-Motor-Neuron-1(SMN1)-Gen verursacht. Die Mutation des Gens führt zu geringerer Produktion des SMN-Proteins, was für die Funktionalität der motorischen Nervenzellen erforderlich ist.

Auf den verwendeten Bilder sind keine echten Patienten dargestellt; sie dienen nur zur Veranschaulichung.

Was ist die Ursache der SMA?

Ursache der spinalen Muskelatrophie ist eine Mutation im Survival-of-Motor-Neuron-1 (SMN1)-Gen. Dieses Gen ist für die Bildung des Survival-Motor-Neuron (SMN)-Proteins verantwortlich, das für die normale Funktion der motorischen Nervenzellen erforderlich ist. Bei Personen mit spinaler Muskelatrophie sind beide Kopien des SMN1-Gens mutiert, was zu einer verminderten Produktion des SMN-Proteins führt. Ohne eine angemessene Menge an SMN-Protein gehen die motorischen Nervenzellen im Rückenmark zugrunde, sodass die Muskeln keine Signale vom Gehirn mehr empfangen können.4,5

Der Untergang von motorischen Nervenzellen führt zur stetigen Abnahme von Muskelmasse und
Muskelstärke (Atrophie)

Adaptiert nach Arkblad et al, 2009; Jedrzejowska et al, 2010; Prior, 2010; Sugarman et al, 2012; Ogino et al, 2004.14,18-22
Adaptiert nach Norwood et al, 2009; Jones et al, 2015.6,23

WAS MUSS ICH ÜBER SMN2 WISSEN

Sowohl gesunde Menschen als auch Personen mit spinaler Muskelatrophie haben mindestens ein „Ersatzgen“, das als SMN2 bezeichnet wird. Das SMN2-Gen hat eine ähnliche Struktur wie SMN1, doch nur ein kleiner Teil (10 %) des mithilfe des SMN2-Gens produzierten SMN-Proteins ist voll funktionsfähig. Diese geringe Menge an SMN-Protein reicht nicht aus, um die motorischen Nervenzellen im ZNS am Leben zu halten.12,13

Die Anzahl der SMN2-Gene kann unterschiedlich sein. Eine höhere Zahl an SMN2-Kopien ist vermutlich mit weniger schweren Symptomen der spinalen Muskelatrophie verbunden.4,13,14 Trotzdem zeigt die Erkrankung ein breites Spektrum an Symptomen. Es ist kaum möglich, den Schweregrad der Erkrankung allein anhand der Anzahl der SMN2-Kopien vorherzusagen. Deswegen empfehlen Experten, dass Therapieentscheidungen anhand der erreichten Fähigkeiten des Betroffenen und nicht nur anhand der Anzahl an SMN2-Kopien getroffen werden.2

Die Entdeckung des SMN2 Ersatzgens eröffnete eine einzigartige Möglichkeit zur Entwicklung von Therapien, die das SMN2-Gen dahingehend beeinflussen, dass eine höhere Menge an SMN-Protein produziert wird.

WIE WIRD SMA VERERBT?

Die spinale Muskelatrophie ist eine autosomal rezessive Erkrankung, was bedeutet, dass ein Erkrankungsrisiko nur dann besteht, wenn das Kind zweier SMA-Träger ein mutiertes SMN1 -Gen von jedem Elternteil erbt. Wenn ein Kind nur 1 mutiertes SMN1 -Gen erbt, wird es als „Überträger" betrachtet, entwickelt für gewöhnlich jedoch keine Symptome der spinalen Muskelatrophie.16

WIE WIRD SMA VERERBT?

Wenn es in Ihrer Familie Fälle von spinaler Muskelatrophie gab, ist die Wahrscheinlichkeit, dass Sie Träger der SMA-Erbanlage sind, höher als der Durchschnitt. Bei der Familienplanung sollten Sie deswegen Ihren Arzt um Rat fragen, um zu erfahren, welche Mutationen in Ihrer Familie vermehrt auftreten. Sobald die in Ihrer Familie vorhandenen Mutationen bekannt sind, kann eine für Sie geeignete Untersuchung durchgeführt werden:

  • Wenn es sich bei den Mutationen in Ihrer Familie um SMN1-Deletionen handelt, kann eine Bestimmung der Anzahl der Genkopien für Sie angemessen sein.
  • Wenn die Mutationen in Ihrer Familie geringere Genveränderungen umfassen, werden Ihr Arzt und das Labor entscheiden, ob Untersuchungen zum Nachweis spezifischer Veränderungen möglich sind.

Wenn Ihnen keine Informationen über die Mutationen in Ihrer Familie zur Verfügung stehen, können Sie trotzdem die Anzahl an Genkopien analysieren lassen. Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie Träger der SMA-Erbanlage sind, wird (vor den Untersuchungen) anhand Ihrer Familiengeschichte ermittelt. Wenn Ihre Ergebnisse normal sind, ist die Wahrscheinlichkeit, dass Sie Träger der SMA-Erbanlage sind, geringer.

Referenzen

1. Lunn MR, Wang CH. Spinal muscular atrophy. Lancet. 2008; 371 (9630):2120-2133.

2. Wang CH, et al. Consensus statement for standard of care in spinal muscular atrophy. J Child Neurol. 2007;22(8):1027-1049

3. National Institute of Neurological Disorders and Stroke. Motor Neuron Disease Fact Sheet. 2012. Available at: https://www.ninds.nih.gov/health-information/disorders/motor-neuron-diseases. Accessed August 16, 2023.

4. Genetics Home Reference. SMN1 gene. 2012. Available at: https://ghr.nlm.nih.gov/gene/SMN1. Accessed August 16, 2023.

5. Genetics Home Reference. SMN2 gene. 2012. Available at: https://ghr.nlm.nih.gov/gene/SMN2. Accessed August 16, 2023.

6. Jones et al. Systematic review of incidence and prevalence of spinal muscular atrophy (SMA). European Journal of Paediatric Neurology. 2015;19(supp. 1):S64–S65.

7. Finkel R, et al. 209th ENMC International Workshop: Outcome Measures and Clinical Trial Readiness in Spinal Muscular Atrophy 7-9 November 2014, Heemskerk, The Netherlands. Neuromuscul Disord. 2015;25(7):593-602.

10. Iannaccone ST. Modern management of spinal muscular atrophy. J Child Neurol. 2007;22(8):974-978.

12. Cherry JJ, et al. Identification of novel compounds that increase SMN protein levels using an improved SMN2 reporter cell assay. J Biomol Screen. 2012;17(4):481-495.

13. Darras BT, Royden Jones H Jr, Ryan MM, De Vivo DC, eds. Neuromuscular Disorders of Infancy, Childhood, and Adolescence: A Clinician’s Approach. 2nd Ed. London, UK: Elsevier; 2015.

14. Prior TW. Perspectives and diagnostic considerations in spinal muscular atrophy. Genet Med. 2010;12(3):145-152.

16. National Organization for Rare Disorders. Spinal Muscular Atrophy. 2012. Available at: https://rarediseases.org/rare-diseases/#causes. Accessed August 16, 2023.

17. Quest Diagnostics. SMA Carrier Screen. 2013. Available at: http://www.questdiagnostics.com/testcenter/testguide.action%3Fdc%3DTS_SMA. Accessed August 16, 2023.

18. Arkblad E, et al. A population-based study of genotypic and phenotypic variability in children with spinal muscular atrophy. Acta Paediatr. 2009;98(5):865-872.

19. Jedrzejowska M, et al. Incidence of spinal muscular atrophy in Poland--more frequent than predicted? 2010;34(3):152-157.

20. Prior TW. Spinal muscular atrophy: a time for screening. Curr Opin Pediatr. 2010;22(6):696-702.

21. Sugarman EA, et al. Pan-ethnic carrier screening and prenatal diagnosis for spinal muscular atrophy: clinical laboratory analysis of >72,400 specimens. Eur J Hum Genet. 2012 Jan;20(1):27-32.

22. Ogino S, Wilson RB. Spinal muscular atrophy: molecular genetics and diagnostics. Expert Rev Mol Diagn. 2004 Jan;4(1):15-29.

23. Norwood et al, Prevalence of genetic muscle disease in Northern England. Brain. 2009;132(Pt 11):3175-86.

24. CureSMA SMArt Moves Checklist for Motor Delays (Infant 0-6 months) Website. Accessed August 16, 2023.

25. CureSMA SMArt Moves Checklist for Motor Delays (7-12 months) Website. Accessed August 16, 2023.